Victor Kleins letzte Hochrechnungen
Mondin und Herz
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Im ManuskriptBändchen eines Kurses zu Poetischem Denken, der viel Zeit zur Verfügung hatte und dann sogar glücklicherweise bis zum Denken in Sonetten führen durfte, fand ich den Text eines Telnehmers, der mir diesen im Anschluss an den Kurs gab. Eine Reinschrift hatte er selber mitgenommen, er gab mir eine ArbeitsForm mit dem Angebot, weiter damit zu arbeiten, wenn mir danach sei. Schon beim ersten Lesen war ich sehr berührt, sowohl von der gedanklichgefühlichen Kraft wie der formalen. Die Streichungen und Markierungen wiesen mir den Weg zu dieser Form, die ich im Bewusstsein vollen Einverständnisses mit dem Autor hier öffentlich mache:
Mir liegt am Herzen wie an stillen Seen
Die Mondin hell, als wohne sie schon lange
Darum, um sich um dieses Herz zu drehen
Und um zu ruhen, lauschend seinem Klange.
Was wankt denn, wenn sie ruht? Was wirkt ihr Schein,
Wenn sie dem Sonnengott nicht folgt für heute?
Was darf ein Herz mit einer Mondin sein,
Die sich nicht schert am Lichtmut ihrer Leute?
Ihr gilt das Lied des Herzens. Wie für immer
Umspielt es sie und wartet auf ihr Licht.
Genügt dem Herzen doch der leise Schimmer,
der mit ihm klingt und gar nichts dabei spricht.
Ist denn der Ton des Herzens nur ein Flimmer?
Sie hin, mein Herz, sieh hin. Sie schimmert nicht.
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